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HV-Benchmark

Der HV-Benchmark ist ein modular aufgebautes Bewertungsschema, mit dem die Verlässlichkeit einer IT-Dienstleistung oder eines Rechenzentrums relativ einfach gemessen und bewertet werden kann. Der Begriff Verlässlichkeit beschreibt die Erwartung, dass eine IT-Dienstleistung – im Vorfeld nachweisbar und nachvollziehbar – die angeforderten Funktionen erfüllt. Verlässlichkeit ist ein Maß für die Qualität von IT-Dienstleistungen (Quality of Service). Sie umfasst nicht nur die Informationssicherheit, sondern geht darüber hinaus – beispielsweise bei der Bewertung von relevanten Aspekten aus den Bereichen Governance oder IT-Servicemanagement.

Die Kurzbezeichnung „HV-Benchmark“ beruht auf folgender ausführlicher Bezeichnung: „Bewertungsschema zur Bestimmung der Verlässlichkeit von IT-Dienstleistungen unter besonderer Berücksichtigung von Aspekten der Hochverfügbarkeit“. Die Abkürzung „HV“ steht üblicherweise für „Hochverfügbarkeit“, könnte in diesem Zusammenhang aber auch als „Hochverlässlichkeit“ interpretiert werden.

Der Ansatz des HV-Benchmarks beruht auf der Annahme, dass sich ein IT-Dienstleister oder ein RZ-Betreiber, der die besonders relevanten Verlässlichkeitsaspekte angemessen erfüllt hat, auch mit der Gesamtheit aller relevanten Verlässlichkeitsaspekte einer IT-Dienstleistung oder eines Rechenzentrums in vergleichbarem Umfang und mit vergleichbarer Sorgfalt auseinandergesetzt hat.

Der HV-Benchmark liefert ein strukturiertes Vorgehen, um mit einem vertretbaren Einsatz von Zeit und Ressourcen, eine Aussage zur Verlässlichkeit von IT-Dienstleistungen treffen zu können. Der HV-Benchmark nutzt das Instrumentarium des Hochverfügbarkeitskompendiums (HV-Kompendium) sowie des IT-Grundschutzes. Zudem ist der HV-Benchmark um ausgewählte Elemente bewährter Standards wie beispielsweise COBIT und ITIL erweitert.

Die Bewertung und Messung erfolgt mit Hilfe von 94 besonders relevanten Aspekten der Verlässlichkeit, sogenannten Indikatoren, unter der Nutzung von Reifegradmodellen. In der Praxis wird mittels eines umfangreichen Fragenkatalogs geprüft, welchen Reifegrad eine IT-Dienstleistung oder ein Rechenzentrum hinsichtlich eines Indikators erreicht.

Schaubild: Aspekte des Hochverfügbarkeits-Benchmarks Schaubild HV-Benchmark
Abbildung 1: Alle 94 Indikatoren der organisatorischen und technischen Aspekte des HV-Benchmarks Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Die Grafik gibt einen Überblick über alle Indikatoren und ihre strukturelle Anordnung innerhalb des HV-Benchmarks. In drei sogenannten Domänen "Management", "IT-Steuerung" und "Technische Umsetzung" gibt es insgesamt 14 Unterdomänen, welche die darin enthaltenen Indikatoren zu logischen Einheiten zusammenfassen.

Schaubild: Aspekte des Hochverfügbarkeits-Benchmarks Schaubild HV-Benchmark
Abbildung 2: Organisatorische und technische Aspekte des HV-Benchmarks, untergliedert in Domänen, Unterdomänen und Indikatoren Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Der HV-Benchmark ist ein Messinstrument, aber kein Anforderungsinstrument. Er ist nicht als Grundlage einer Zertifizierung bezüglich der Verlässlichkeit geeignet und ersetzt auch keine Auditierung oder Revision. Dafür ist die Reduktion aller relevanten Aspekte auf die 94 Indikatoren zu groß.

Die Veröffentlichung des HV-Benchmark (in der Vollversion) befindet sich in der Planungsphase. Ein Auszug aus dem HV-Benchmark ist bereits als HV-Benchmark kompakt veröffentlicht. Das BSI verwendet den HV-Benchmark kompakt für die Untersuchung aller Rechenzentren in der Bundesverwaltung im Auftrag des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages.