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Nach globalen IT-Ausfällen - BSI entwickelt Folgemaßnahmen

Ort Bonn
Datum 29.07.2024

Nach den weltweiten IT-Störungen am 19. Juli 2024 hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) im Gespräch mit den Software-Unternehmen Crowdstrike und Microsoft erste Maßnahmen entwickelt, um vergleichbare Vorfälle künftig zu vermeiden. Das BSI wird auch mit weiteren Software-Herstellern Gespräche führen und die Maßnahmen entsprechend weiterentwickeln.

Neben einer kurzfristigen Analyse des Sicherheitsvorfalles, insbesondere mit Blick auf die Betroffenheit in Deutschland, erwartet das BSI eine tiefgründige technische Aufarbeitung der genauen Ursache. Darüber hinaus wird das BSI mit Crowdstrike Maßnahmen vereinbaren, durch die die Betriebsstabilität von Kundensystemen auch bei der Installation kurzfristig notwendiger Software-Updates sichergestellt wird. Bereits umgesetzte Maßnahmen wird das BSI auf Wirksamkeit überprüfen.

Das BSI wird in Gesprächen mit Microsoft, Crowdstrike und Herstellern vergleichbarer Softwarelösungen darauf hinwirken, dass das jeweilige Betriebssystem auch bei schwerwiegenden Fehlern immer mindestens in einem abgesicherten Modus gestartet werden kann. Damit soll eine etwaige Fehlerbehebung für die Betroffenen künftig erleichtert werden. Das langfristige Ziel des BSI ist es, neue und resiliente Komponenten konzipieren und umsetzen zu lassen, die die gleiche Funktionalität und Schutzwirkung entfalten wie bisher, die allerdings weniger tiefgreifende Eingriffsrechte in die Betriebssysteme benötigen. Damit sollen die Auswirkungen etwaiger Softwarefehler minimiert werden.

Das BSI steht seit dem Vorfall am 19. Juli 2024 in direktem Austausch mit Crowdstrike in Deutschland und den USA. Nach den unmittelbar erfolgten Sofortmaßnahmen des Herstellers zur Verhinderung weiterer Betroffenheiten und der Bereitstellung eines ersten Workarounds für die betroffenen Systeme wurden ergänzend laufend vorläufige Analyseberichte zu diesem Vorfall durch Crowdstrike mit dem BSI diskutiert und veröffentlicht. Das BSI hat auf Grundlage der Gespräche, der Auswertung der vorliegenden Analysen sowie weiterer laufender Rückmeldungen des Herstellers zunächst folgende Maßnahmen entwickelt:

Kurzfristige Maßnahmen bis spätestens 15.08.2024

  • Analyse der Betroffenheit vom Sicherheitsvorfall in Deutschland
  • Laufende Verfolgung der Wiederherstellungsquote betroffener Systeme (mit Stand 25. Juli 2024 21:54 Uhr MESZ sind laut Crowdstrike bereits 97 Prozent aller Systeme mit Windows-Sensoren wieder online)
  • Zusammenführung bereits erfolgter kurzfristiger Warnungen mit erwarteten CVEs zum Vorfall auf Basis des etablierten CVD-Prozesses

Mittelfristige Maßnahmen bis spätestens 30.09.2024

  • Auswertung des folgenden ausführlichen und abschließenden Analyseberichts (Root Cause Analysis)
  • Überprüfung des aktuellen und weiterentwickelten Testkonzepts von Crowdstrike durch das BSI in Abstimmung mit weiteren internationalen Partnerbehörden sowie Diskussion zu erforderlichen Anpassungen mit Crowdstrike
  • Klärung zukünftiger Maßnahmen zur Sicherstellung eines zügigen Rollouts der Logiken/Signaturen unter strikter Gewährleistung der Betriebsstabilität von Kundensystemen
  • Prüfung der Wirksamkeit des von Crowdstrike bereits angekündigten gestaffelten und eng überwachten Ausrollprozesses von Updates bei Kunden mit erweiterten Telemetrieanalysen durch Crowdstrike zur unmittelbaren Erkennung von Störungen nach Installation der Updates
  • Sensibilisierung der Crowdstrike-Produkte nutzenden Organisationen hinsichtlich der grundsätzlichen Betriebsrisiken (siehe https://www.crowdstrike.com/terms-and-conditions-de/) sowie zur Schaffung ausreichender betrieblicher Redundanzen für kritische Einsatzszenarien

Langfristige Maßnahmen bis spätestens 31.12.2024

  • Diskussion von konkreten Möglichkeiten zur Evaluierung der Softwareentwicklungsprozesse des Herstellers durch unabhängige Dritte auf Basis von bereits erfolgten Ankündigungen von Crowdstrike
  • Etablierung einer Zusammenarbeit des BSI mit Crowdstrike und Microsoft, um auch bei schwerwiegenden Fehlern des EDR-Tools ein Starten des Systems, mindestens in einem eingeschränkten Modus, zu ermöglichen
  • Erstgespräche mit allen relevanten Stakeholdern zur Architektur von EDR-Tools zur Erhöhung derer Resilienz
    Weitergehende Maßnahmen im Jahr 2025
  • Konzeption und Umsetzungen neuer, resilienterer Architekturen zur Ausführung von EDR-Tools mit minimal erforderlichen Privilegien bei gleicher Funktionalität und Schutzwirkung
  • Einbeziehung aller weiteren Hersteller dieser Produktkategorie, aller relevanten Betriebssystemplattformen sowie ganz allgemein der Hersteller von Produkten mit (derzeit noch) hohen Privilegien

Das BSI steht bei der operativen und strategischen Aufarbeitung des Sicherheitsvorfalls im laufenden Kontakt mit dem Hersteller Crowdstrike und mit Microsoft in Erwartung konkreter Ergebnisse und Lösungen. Crowdstrike hat mittlerweile zahlreiche weitergehende Informationen veröffentlicht, die bereits erste Umsetzungen obiger Maßnahmen beschreiben (siehe crowdstrike.com).

Pressekontakt:

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Pressestelle
Tel.: 0228-999582-5777
E-Mail: presse@bsi.bund.de
Internet: www.bsi.bund.de

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