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Smarte Kühlschränke: So nutzen Sie den Kühlschrank sicher

Ein Kühlschrank ist eines der wichtigsten Haushaltsgeräte und in nahezu jedem Haushalt zu finden. Neben der Aufgabe, Lebensmittel zu kühlen oder zu frosten, haben "smarte" Kühlschränke noch weitere, intelligente Funktionen. Sie können unter anderem Tipps zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln geben oder per Smartphone von unterwegs einen Blick in den Kühlschrank erlauben, um bspw. den Einkauf planen zu können. Hierfür sind sie mit dem Internet verbunden und zum Teil mit anderen Haushaltsgeräten vernetzt. Durch die Nutzung fallen persönliche Daten an, während sie zugleich, unter anderem durch ihre Vernetzung, eine größere Angriffsfläche aufweisen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihren Kühlschrank und Ihre Daten schützen können, keine unfreiwilligen Einblicke in Ihr Einkaufsverhalten geben und Ihre Geräte nicht zum Werkzeug von Cyberkriminellen werden.

Wie funktionieren smarte Kühlschränke?

Smarte Kühlschränke sind meistens an das Internet angebunden und mit anderen smarten Haushaltsgeräten vernetzt, sodass der Anwender den vollen Funktionsumfang nutzen kann. Über eine zugehörige App lassen sich manche smarten Kühlschränke per Smartphone steuern und über eingebaute Kameras von unterwegs sehen, welche Lebensmittel sich im Kühlschrank befinden und welche nachgekauft werden müssen. Je nach Einstellung macht der Kühlschrank mittels der eingebauten Kamera einen "Snapshot", z.B. wenn die Kühlschranktür geschlossen wird, und überträgt diesen an die Smartphone-App. Einige Geräte mit Kamera können sogar erkennen, um welche Lebensmittel es sich handelt und diese als "vorrätig" markieren. Zudem speichern einige Kühlschränke das Mindesthaltbarkeitsdatum und schlagen per App Rezepte mit den Lebensmitteln vor, die demnächst verfallen.

Smarte Kühlschränke verfügen oftmals über ein eingebautes Touch-Display, über das eine Vielzahl von Informationen, wie beispielsweise die im Kühlschrank befindlichen Lebensmittel abgerufen werden können. Außerdem können z.B. Fotos, Notizen, Termine oder Einkaufslisten auf dem Display virtuell angepinnt und so zwischen den Familienmitgliedern geteilt werden.
Manche Geräte bieten zudem die Funktion einer Einbindung in ein Entertainment-System, sodass es bspw. möglich ist, Serien, Videos oder Musik von einem Fernseher, Smartphone oder PC auf das Touch-Display des smarten Kühlschranks zu übertragen.

Die Informationen zur Ermöglichung der speziellen Funktion sind entweder auf dem Gerät hinterlegt oder können durch die Vernetzung des Gerätes abgefragt werden. Mit der Nutzung eines smarten Kühlschranks geht meist eine Verwendung einer Cloud-Infrastruktur des Herstellers einher, welche nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Vor dem Kauf eines smarten Kühlschranks

Vor dem Kauf eines smarten Kühlschranks sollten Käuferinnen und Käufer sich gut überlegen und abwägen, welche Funktionalitäten eines (smarten) Kühlschranks sie zwingend benötigen, welche Daten dadurch anfallen könnten (z.B. durch die Vernetzung mit anderen Geräten und die Verbindung zum Internet) und ob der Nutzen die damit verbundenen potentiellen Sicherheitsrisiken rechtfertigt.

Schlecht abgesicherte smarte Haushaltsgeräte können ein Einfallstor für Angreifer sein und dadurch ungewollt selbst zu Angreifern werden. Dafür werden sie von Cyberkriminellen mit Schadsoftware infiziert und zu einem sogenannten "Botnetz" verbunden, mit dem Angriffe auf andere IT-Systeme, z.B. Kritische Infrastrukturen, durchgeführt werden. Diese Angriffe können dazu führen, dass für die Allgemeinheit wichtige Dienstleistungen nicht mehr verfügbar bzw. erreichbar sind, weil die zugehörigen IT-Systeme überlastet werden und dadurch der Dienst wie bspw. ein Online-Shop versagt. Die Kühlschränke werden damit ungewollt zu Werkzeugen von Cyberkriminellen und führen ohne Wissen der Besitzerinnen und Besitzer Cyberangriffe auf andere IT-Systeme durch.

Diese Fragen können Ihnen u.a. bei der Entscheidung für ein sicheres Gerät behilflich sein:

  • Updates schließen oftmals Sicherheitslücken, bevor Cyberkriminelle sie ausnutzen können. Daher sollten Sie erfragen, wie lange Sicherheitsupdates des Herstellers für das Gerät zur Verfügung gestellt werden.
  • Verfügt der Kühlschrank über Kameras, Mikrofone oder Sensoren, die personenbezogene Daten erheben können?
  • Welche Daten werden erhoben? Welche Informationen, z.B. über das eigene Einkaufs- und Ernährungsverhalten (inkl. gesundheitliche Einschränkungen), lassen sich daraus ableiten?
  • Was passiert mit den erhobenen Daten? Wo werden diese gespeichert (lokal auf dem Gerät oder in einer Cloud?) und wer hat darauf Zugriff?
  • Bei Cloud-Speicherung: Wo stehen die Server des Cloud-Betreibers? An welche Rechtsgrundlagen muss dieser sich halten?
  • Sind Zusatzkomponenten, wie bspw. eine begleitende Smartphone-App für die Nutzung des Gerätes notwendig?
  • Welche Zugriffsrechte fordert die App ein und welche Daten erhebt bzw. überträgt sie? Werden Daten mit anderen Anwendungen geteilt?
  • Welche Sicherheitsfunktionalitäten bietet die App und wie gut scheint die Übertragung der Daten zwischen Kühlschrank und App abgesichert zu sein (z.B. per TLS)?
  • Haben einschlägige Fachinstitute das Gerät getestet? Trägt es entsprechende Gütesiegel?

So nutzen Sie Ihren smarten Kühlschrank möglichst sicher

  • Ist eine Offline-Nutzung des Kühlschranks nicht gewünscht oder nicht möglich und eine Vernetzung des Geräts unabdingbar, sollte für das Gerät ein separates heimisches (W)LAN wie bspw. ein Gast-Netzwerk eingerichtet werden. Tipps, wie Sie Ihr WLAN und Ihren Router sicher einrichten.
  • Achten Sie auf verbundene Geräte wie Smartphone und Router. Auch sie sollten regelmäßig Sicherheitsupdates erhalten, aktivierte Firewalls haben und sichere Passwörter nutzen.
  • Achten Sie darauf, dass der automatische Update-Mechanismus der Kühlschrank-Software sowie der zugehörigen Smartphone-App aktiviert ist und (Sicherheits-)Updates des Herstellers automatisch eingespielt werden.
  • Gehen Sie vorsichtig mit öffentlichen WLAN-Netzwerken zum Beispiel an Flughäfen oder in Hotels um, wenn Sie von unterwegs per App auf den Kühlschrank zugreifen. Das Verwenden einer VPN-Verbindung kann helfen, Daten vor der Übertragung zu verschlüsseln.
  • Sichern Sie Ihr Mobilgerät, auf dem die zugehörigen Apps zur Steuerung der Geräte laufen, ab und nutzen Sie bevorzugt Apps, die eine verschlüsselte Datenübertragung (z.B. per TLS) nutzen.
  • Achten Sie darauf, ob bzw. welche personenbezogenen Informationen verbaute Kameras, Mikrofone oder Sensoren aufzeichnen könnten und nehmen Sie bei Bedarf entsprechende Maßnahmen bzw. (Rechte-)Einschränkungen vor.