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Lerneinheit 7.6:

Häufigkeit und Auswirkungen einschätzen

Schritte bei der Risikoanalyse: Risiken einstufen (Bild hat eine Langbeschreibung)

Die Höhe eines Risikos ergibt sich aus der Häufigkeit einer Gefährdung und der drohenden Schadenshöhe. Ein Risiko ist umso größer, je häufiger eine Gefährdung ist, umgekehrt sinkt es, je geringer der mögliche Schaden ist.

Grundsätzlich können beide Größen sowohl quantitativ, also mit genauen Zahlenwerten, als auch qualitativ, also mit Hilfe von Kategorien zur Beschreibung der Größenordnung, bestimmt werden. Erfahrungsgemäß sind jedoch hinreichend verlässliche quantitative Angaben, insbesondere zur Häufigkeit von Schadensereignissen im Bereich der Informationssicherheit, so gut wie nicht vorhanden und auch dort, wo es verlässliche Statistiken gibt, sind daraus abgeleitete exakte Prognosen auf zukünftige Ereignisse problematisch, wenn nicht gar unmöglich. Daher empfiehlt sich ähnlich wie bei der Schutzbedarfsfeststellung ein qualitativer Ansatz mit einer begrenzten Anzahl an Kategorien.

Die Anzahl der Kategorien, mit denen Sie Eintrittshäufigkeit und Schadenshöhe beschreiben, und deren Definition sollten auf die konkreten Gegebenheiten Ihrer Institution angepasst sein. Im Allgemeinen genügen maximal fünf Stufen zur Abgrenzung von Häufigkeiten und Auswirkungen. Wenn bei Ihnen ein übergeordnetes Risikomanagement bereits eingeführt ist, empfiehlt es sich zudem, Informationssicherheitsrisiken in Übereinstimmung mit den dort verwendeten Systemen zur Bewertung und Klassifikation von Risiken zu verwenden.

Nachfolgend als Beispiel ein Vorschlag aus dem BSI-Standard 200-3 für ein mögliches vierstufiges Klassifikationsschema zur Bewertung von Eintrittshäufigkeiten.

Klassifikation von Häufigkeiten
EintrittshäufigkeitBeschreibung
seltenDas Ereignis könnte nach heutigem Kenntnisstand höchstens alle fünf Jahre auftreten.
mittelDas Ereignis tritt einmal alle fünf Jahre bis einmal im Jahr ein.
häufigDas Ereignis tritt einmal im Jahr bis einmal pro Monat ein.
Sehr häufigDas Ereignis tritt mehrmals im Monat ein.

Auch für die Klassifikation möglicher Schadensauswirkungen enthält der BSI-Standard als Beispiel ein vierstufiges Klassifikationsschema.

Klassifikation von Schadensauswirkungen
SchadenshöheSchadensauswirkungen
vernachlässigbarDie Schadensauswirkungen sind gering und können vernachlässigt werden.
begrenztDie Schadensauswirkungen sind begrenzt und überschaubar.
beträchtlichDie Schadensauswirkungen können beträchtlich sein.
existenzbedrohendDie Schadensauswirkungen können ein existenziell bedrohliches, katastrophales Ausmaß annehmen.

Berücksichtigen Sie bei der Definition der Kategorien zur Bewertung der Auswirkungen einer Gefährdung auch die bei Ihnen vorgenommene Definition der Schutzbedarfskategorien. Beide Systeme sollten in einer Institution zueinander passend definiert werden.