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Lerneinheit 4.3:

Vorgehen und Vererbung

Die Objekte im Informationsverbund werden eingesetzt, um Geschäftsprozesse und Anwendungen zu unterstützen. Daher hängt der Schutzbedarf eines Objekts vom Schutzbedarf derjenigen Geschäftsprozesse und Informationen ab, für deren Bearbeitung es benötigt wird.

Zunächst wird deshalb der Schutzbedarf der Geschäftsprozesse und zugehörigen Informationen bestimmt. Deren Schutzbedarf vererbt sich auf den der Anwendungen, IT-Systeme, Räume und Kommunikationsverbindungen.

Bei der Vererbung lassen sich, am Beispiel von IT-Systemen veranschaulicht, folgende Fälle unterscheiden:

  • In vielen Fällen lässt sich der höchste Schutzbedarf aller Anwendungen, die das IT-System benötigen, übernehmen (Maximumprinzip).
  • Wenn eine Anwendung auf die Ergebnisse einer anderen Anwendung angewiesen ist, überträgt sich ihr Schutzbedarf auf diese liefernde Anwendung. Werden diese beiden Anwendungen auf verschiedenen IT-Systemen ausgeführt, dann muss auch der Schutzbedarf des einen auf das liefernde System übertragen werden (Betrachtung von Abhängigkeiten).
  • Der Schutzbedarf des IT-Systems kann höher sein als der Schutzbedarf der einzelnen Anwendungen (Kumulationseffekt). Dies ist z. B. der Fall, wenn auf einem Server mehrere Anwendungen mit normalem Schutzbedarf betrieben werden. Der Ausfall einer dieser Anwendungen könnte überbrückt werden. Wenn aber alle Anwendungen gleichzeitig ausfallen, kann ein hoher Schaden entstehen.
  • Der Schutzbedarf kann niedriger sein als der Schutzbedarf der zugeordneten Anwendungen, wenn eine Anwendung mit hohem Schutzbedarf auf mehrere Systeme verteilt ist und auf dem betreffenden IT-System nur weniger wichtige Teile dieser Anwendung ausgeführt werden (Verteilungseffekt). Bei Anwendungen, die personenbezogene Daten verarbeiten, sind z. B. Komponenten weniger kritisch, in denen die Daten nur in pseudonymisierter Form verwendet werden.