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Lagerfähigkeit von Brennstoffen für Netzersatzanlagen

Ortsfeste Netzersatzanlage
Ortsfeste Netzersatzanlage Quelle: © PILLER Power Systems / Piller Group GmbH

Für den zuverlässigen Betrieb von Rechenzentren kommt einer unterbrechungsfreien Bereitstellung der Stromversorgung und dem damit einhergehenden Betreiben von Netzersatzanlagen (NEA) eine große Bedeutung zu. Bei Ausfall der regulären Stromversorgung muss eine Netzersatzversorgung (zunächst durch die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) und) durch zeitgerechte Bereitstellung der NEA gewährleistet werden. Neben der Wartung, dem regelmäßigem Austausch von Schmierstoffen sowie turnusmäßigen Test-/Wartungsläufen muss ebenso die Qualität des Brennstoffs stimmen. In der Praxis wird Letzteres oftmals vernachlässigt.

Die Frage,

  • wie lange Dieselkraftstoff in Tanks von Netzersatzanlagen gelagert werden kann, bevor er unbrauchbar wird, und
  • welchen Anteil die vom Gesetzgeber gewollte Beimischung von Fettsäuremethylester (FAME, auch Biodiesel genannt) an Problemen mit der Langzeitlagerung hat,

führte dazu, dass das Bundesministerium des Innern im Jahr 2014 beim damaligen Hamburger Institut für Wärme und Oeltechnik e. V. (heute: en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V.) die Durchführung einer Studie zur Brennstoffqualität in Netzersatzanlagen initiierte. Im Zusammenhang mit der Langzeitlagerung und dem Unbrauchbarwerden von Dieselkraftstoffen hat sich auch der Begriff „Dieselpest“ etabliert.

Im Rahmen dieser Studie wurde der Brennstoff von 74 der in Deutschland geschätzt gut 9.000 Netzersatzanlagen beprobt. Die durchgeführten Analysen führen zu der dringenden Empfehlung, Netzersatzanlagen künftig nicht mehr mit Diesel, sondern ausschließlich mit schwefelarmem Heizöl zu betanken und zu betreiben.

Auf Grundlage dieser wissenschaftlichen und empirischen Erkenntnisse sollte für die Betankung von Netzersatzanlagen ausschließlich speziell additiviertes schwefelarmes Heizöl verwendet werden. Liegt für die vorhandene Netzersatzanlage keine Freigabe des Motorenherstellers für den reinen Heizölbetrieb vor, sollte diese Freigabe beim Hersteller eingeholt werden.

Das BSI hat die Ergebnisse der Studie in dem Dokument „Neue Erkenntnisse zur Lagerfähigkeit von Brennstoffen für Netzersatzanlagen“ zusammengefasst:
Download: Neue Erkenntnisse zur Lagerfähigkeit von Brennstoffen für Netzersatzanlagen

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie und praxisbelegte Empfehlungen können per E-Mail bei der TEC4FUELS GmbH (Kooperationspartner von en2x) angefordert werden:
https://www.tec4fuels.com/kraftstoff-check-gegen-dieselpest-in-netzersatzanlagen/studie-brennstofflagerung/ (Stand: 01/2023)

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat auf Grund der Ergebnisse der Studie seinen "Leitfaden für die Planung, Einrichtung und den Betrieb einer Notstromversorgung in Unternehmen und Behörden" neu gefasst. Dieser ist auf folgender Internetseite des BBK veröffentlicht:
https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/PiB/PiB-13-notstromversorgung-unternehmen-behoerden.pdf (Stand: 01/2023)