Navigation und Service

Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland

Abstrakte Bedrohungslage umfasst vor allem Hacktivismus

Ein internationales Großereignis wie die UEFA EURO 2024 geht mit einer Vielzahl möglicher Bedrohungen einher. Aus Sicht der Sicherheitsbehörden betrifft dies in erster Linie Allgemeinkriminalität wie Taschendiebstähle, aber auch Gewaltdelikte, Cyberangriffe und auch extremistische sowie terroristische Bedrohungen.

Grundsätzlich muss bei allen internationalen Sportgroßereignissen in Betracht gezogen werden, dass fremde Staaten versuchen, illegitim Einfluss auf die Bundesrepublik Deutschland zu nehmen. Das gilt auch für die UEFA EURO 2024. Dabei versuchen diese fremden Staaten auch mittels nicht-staatlicher Akteure, ihre Ziele gegen unsere Interessen und Werte offen und verdeckt durchzusetzen. Sie nutzen dafür verschiedene Instrumente wie beispielsweise Desinformation und Cyberangriffe koordiniert. Vor allem die russische Regierung verfolgt mittels Desinformation und Propaganda das Ziel, die öffentliche Meinung in Deutschland zu beeinflussen, die Gesellschaft zu spalten und Deutschland zu schwächen.

Denkbar ist das Hacken oder Lahmlegen von Webauftritten, etwa durch DDoS-Angriffe. Für vergleichbare Fälle, etwa im Rahmen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, bestehen etablierte Reaktionsprozesse und entsprechende Sensibilisierungsmaßnahmen.

Als wahrscheinlich kann angenommen werden, dass kriminelle Kreise die UEFA EURO 2024 auch im Cyberraum ausnutzen werden. Aktuell geht das BSI eher von Cybercrime im weiteren Sinne aus. So könnte beispielsweise versucht werden, online nicht existente Tickets zu verkaufen. Auch wenn dies für Einzelne mit beträchtlichem Schaden verbunden sein kann, hätten vergleichbare Vorkommnisse wenig Auswirkungen auf den Ablauf der UEFA EURO 2024 als Ganzes. Relevanter wären Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie z. B. den öffentlichen Nahverkehr. Zwar gibt es keine 100-prozentige Sicherheit; das BSI schätzt die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Cyberangriffe aber als gering ein. Das liegt u.a. daran, dass kritische Infrastrukturen seit Jahren ihre Cybersicherheit und Resilienz erhöht haben.

Sollte es im Rahmen der UEFA EURO 2024 zu einem (IT-)Sicherheitsvorfall kommen, sind die Sicherheitsbehörden gut miteinander vernetzt: Im International Police Coordination Center beobachten in- und ausländische Polizeien zusammen mit anderen Sicherheitsbehörden während der EURO die Sicherheitslage. Auch das BSI ist dort vertreten. Außerdem beobachtet die UEFA aus Leipzig heraus die IT-Sicherheitslage. Das BSI steht in engem Austausch mit dem dortigen Team. Das Nationale IT-Lagezentrum des BSI ist darüber hinaus dauerhaft 24/7 besetzt. Im Falle eines IT-Sicherheitsvorfalls ist das BSI daher sofort handlungsfähig und kann das benötigte Personal mit den entsprechenden unterschiedlichen Kompetenzen zusammenstellen. Das Nationale IT-Lagezentrum kann dann bei Bedarf zum Nationalen IT-Krisenreaktionszentrum aufwachsen.

Bürgerinnen und Bürger sollten wie bei jeder Großveranstaltung auch rund um die UEFA EURO 2024 besonders wachsam gegenüber Phishingmails und weiteren Betrugsversuchen sein. Rund um Großereignisse passen Kriminelle die Texte und thematische Aufhänger von Phishingmails oftmals an, um so eine größere Vertrauenswürdigkeit bei den Empfängerinnen und Empfängern zu erzeugen. Dabei wird oftmals mit hohem Handlungsdruck ("Sie müssen sofort aktiv werden") oder mit sehr verlockenden Angeboten agiert. Das BSI hat gegen Phishing zahlreiche Informationen zur Verfügung gestellt. Über aktuelle Phishing-Wellen informiert auch die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite. Grundsätzlich gilt: Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist in der Regel auch nicht wahr. Daneben sollten Tickets nur von offiziellen Stellen bezogen und auch Informationen zu Fahrplänen, Spielzeiten und ähnlichem auf offiziellen Kanälen geprüft werden.

Auf den Fanmeilen oder in den Kneipen gilt: Mobilgeräte sollten mit einem Zugriffsschutz gesichert sein. Ein biometrischer Faktor, ein Muster auf dem Display oder eine komplexe PIN verhindern, dass Kriminelle ein gestohlenes Smartphone missbrauchen können.