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Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland

Mit seinem Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland legt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als die Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes jährlich einen umfassenden und fundierten Überblick über die Bedrohungen im Cyber-Raum vor. Der Bericht für 2021 ist nun erschienen.

Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland

IT-Sicherheitslage bleibt angespannt bis kritisch


Auch in diesem Jahr steht der Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland unter dem Eindruck der COVID-19-Pandemie. Sie hat mit ihren gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen auch Folgen für die Arbeitssituation in praktisch allen Behörden, Organisationen und Unternehmen. Unter anderem mit der enormen Zunahme der Arbeit im Homeoffice haben sich neue Herausforderungen für die Informationssicherheit ergeben.

Download: Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland

Zahlen zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2021 im Überblick. Veränderungen zu 2020 (Bild hat eine Langbeschreibung) Zahlen zum Lagebericht 2021

Cyber-Erpressungen entwickeln sich zur größten Bedrohung


Das vergangene Jahr war geprägt von einer deutlichen Ausweitung cyber-krimineller Erpressungsmethoden. Nicht nur die Anzahl der Schadprogramm-Varianten stieg zeitweise rasant an – mit bis zu 553.000 neuen Varianten pro Tag der höchste jemals gemessene Wert (siehe Kapitel Neue Schadprogramm-Varianten, Seite 11). Auch die Qualität der Angriffe nahm weiterhin beträchtlich zu.

Immer häufiger verschlüsseln Cyber-Kriminelle Daten von Unternehmen und Institutionen in ausgefeilten mehrstufigen Angriffen, um Lösegeld zu erpressen. Auch wenn es im Januar 2021 gelang, die Infrastruktur der Schadsoftware Emotet zu zerschlagen, ist die Gefahr nicht gebannt. Der Lagebericht zeigt deutlich, wie Cyber-Kriminelle ihre Angriffsmethoden weiterentwickeln und wie schädlich Ransomware-Angriffe für eine betroffene Organisation sein können (siehe Kapitel Big Game Hunting mit Ransomware, Seite 12).



Schwachstellen als eine der größten Herausforderungen


Der Umgang mit Schwachstellen ist und bleibt eine der größten Herausforderungen der Informationssicherheit. Cyber-Kriminelle sind aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten dazu fähig, Schwachstellen auszunutzen – in vielen Fällen ohne weiteres Zutun der Anwenderinnen und Anwender. Eine im März 2021 geschlossene Lücke in Exchange-Servern von Microsoft steht dabei sinnbildlich für das Ausmaß der Herausforderung. Direkt nach Bekanntwerden der Lücke wurden großflächige Versuche beobachtet, verwundbare Exchange-Server aufzuspüren und zu kompromittieren. Das BSI hat in diesem Zusammenhang erst zum dritten Mal in seiner Geschichte die zweithöchste Krisenstufe ausgerufen. Der hohe Anteil verwundbarer Server von 98 Prozent konnte nach zwei Wochen auf unter zehn Prozent gesenkt werden. Jedoch können bestehende Kompromittierungen noch Wochen oder Monate später zu Cyber-Angriffen mit Schadenswirkung führen (siehe Kapitel Schwachstellen, Seite 26).



Der Faktor „Mensch"


Nach wie vor eine wichtige Rolle spielt der Faktor "Mensch" als Einfallstor für Angriffe. Die Unsicherheit und Überforderung durch die COVID-19-Pandemie, der reale und empfundene Zeitdruck sowie die gesellschaftliche und mediale Dominanz des bestimmenden Themas wurden im Berichtszeitraum von Angreifern ausgenutzt, um Opfer durch Phishing-Angriffe und andere Betrugsformen zur Herausgabe sensibler Informationen oder personenbezogener Daten zu bewegen. Daten-Leaks, Cyber-Angriffe auf Videokonferenzen, schlecht abgesicherte VPN-Server oder der Einsatz privater IT im beruflichen Kontext führten zudem ebenso zu Sicherheitsvorfällen wie langfristig und mit großem Aufwand geplante Angriffe auf einzeln ausgewählte, herausgehobene Ziele (siehe Kapitel Gefährdungen der Cyber-Sicherheit durch die COVID-19-Pandemie, Seite 38). Auch DDoS-Attacken, Schwächen in kryptografischen Verfahren oder hybride Bedrohungen durch fremde Staaten und deren Proxies sorgten für Sicherheitsvorfälle.



Erfolgreiche Digitalisierung braucht Cyber-Sicherheit


Die Entwicklungen im Berichtszeitraum Juni 2020 bis Mai 2021 belegen, dass die Bedrohung durch Cyber-Kriminelle für die digitale Gesellschaft und die vernetzte Arbeitswelt weiter ansteigt. Mit der Verabschiedung des IT-Sicherheitsgesetzes 2.0 im April 2021 wurde das BSI weiter gestärkt und mit zusätzlichen Kompetenzen bei der Detektion von Sicherheitslücken und bei der Abwehr von Cyber-Angriffen ausgestattet. Der Gesetzgeber misst der Cyber- und Informationssicherheit in Deutschland damit eine höhere Bedeutung zu und hat zugleich die Voraussetzungen für eine sichere Digitalisierung geschaffen. Diesen Weg gilt es konsequent weiter zu beschreiten.

Eine Zusammenfassung der Pressekonferenz vom 21.10.2021 zum BSI-Lagebericht sehen Sie im nachfolgenden Video.

Ein Video mit der vollständigen Pressekonferenz vom 21.10.2021 finden Sie hier.

Dem gegenüber steht jedoch die rasante Entwicklung im Bereich der Cyber-Bedrohungen, die durch eine zunehmende Vernetzung noch begünstigt wird. So bringt die Digitalisierung mit all ihren Chancen und Möglichkeiten auch viele Gefahren und eine wachsende Angriffsfläche mit sich. Aus diesem Grund muss die Digitalisierung neu gedacht werden. Informationssicherheit muss einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen und zur Grundlage aller Digitalisierungsprojekte werden. Der Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2021 zeigt deutlich wie nie, dass es eine erfolgreiche Digitalisierung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft nur mit einem richtigen Maß an Cyber-Sicherheit geben wird.



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