BSI im Dialog zu Cybersicherheit und digitaler Gewalt
Datum 13.02.2025

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat am 11. Februar 2025 in Berlin die Veranstaltung BSI im Dialog zum Thema Cybersicherheit und digitale Gewalt veranstaltet. Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie dem BSI haben über Schnittstellen, Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert, welche diese beiden Themen verbinden.
Unser Alltagsleben wird zunehmend digitalisiert und vernetzt. Dies erhöht bei Verbraucherinnen und Verbrauchern das Potential für Angriffe, insbesondere digitale Gewalt im sozialen Nahraum fordert das bisherige Verständnis von Angriffen in der IT-Sicherheit heraus. Bei digitaler Gewalt handelt es sich um gezielte Anwendungen von digitalen Mitteln und Technologien oder die Ausnutzung von IT-Schwachstellen, durch die der Täter nahestehende Personen in seinem Umfeld versucht zu schädigen, manipulieren oder zu kontrollieren. Die zunehmende Nutzung von Smarthome-Technologien und deren Missbrauchspotenzial zahlt zusätzlich auf diese Gefahr ein. Während Cyberkriminelle im Internet meist aus der Ferne agieren, nutzen Angreifer im sozialen Nahraum physische Zugänge, Heimtechnologien und Insiderwissen aus, um das Opfer zu orten zu überwachen oder unerwünscht persönliche Daten des Opfers im Internet zu verbreiten oder die Daten zu missbrauchen.
Auf Basis von Impulsvorträgen starteten Arbeitsgruppen zu Themenschwerpunkten in der Arbeit gegen digitale Gewalt:
Prof. Dr. Leonie Tanczer (UCL) hat darauf hingewiesen, dass in der internationalen Forschung bereits viele Definitionen und Herangehensweisen zur Arbeit an digitaler Gewalt vorliegen. Eine zentrale Herausforderung auch für den deutschen Sprachraum ist eine einheitliche Definition zu finden. Diese ist die Grundvoraussetzung, um valide Messinstrumente zu entwickeln, was angesichts der sehr überschaubaren Datenlage dringend notwendig sei.
Celiné Sturm (WEISSER RING) stellte die erarbeiteten Konzepte für eine technische Anlaufstelle vor. Innerhalb der Diskussionen mit den Expertinnen und Experten vor Ort waren sich die Teilnehmenden einig, dass der Kampf gegen digitale Gewalt mehr technische Expertise benötigt – bei Betroffenen, aber auch bei den Beraterinnen und Beratern.
Fatma Geisler (thefuturepast) hielt einen Impuls darüber, was Hersteller und Anbieter aus der Wirtschaft beitragen können. Sowohl Möglichkeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Unternehmen vor digitaler Gewalt zu schützen, als auch die Verantwortung von Herstellern und Anbietern ihre Produkte sicher zu gestalten wurden dabei gesammelt.
Caroline Krohn (BSI, siehe Bild) diskutierte mit den Teilnehmenden, wie Empowerment und Bildung zu digitaler Gewalt zukünftig umgesetzt werden sollte. Reichweitenstarke Wissensvermittlung zu IT-Sicherheitsthemen und die Befähigung von Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich selbst mit IT-Sicherheit auseinanderzusetzen, wurden als zentrale Punkte ausgearbeitet.
In einer abschließenden Closing Note von Dr. Gerhard Schabhüser, der als Vizepräsident des BSI das Thema seit 2021 aktiv begleitet, erklärte er mit Bezug auf die Cybersicherheitsstrategie, dass Menschen sich nur dann sicher und selbstbestimmt in einer digitalisierten Umgebung bewegen können, wenn sie Chancen und Risiken digitaler Technologien erkennen und damit in Verbindung stehende Herausforderungen durch eigene Handlungen bewältigen können.